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DIE GESCHICHTE DES GLASSCHLEIFENS

Erste horizontale Schleifbänke wurden bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. zum Bearbeiten von glasartigen Gegenständen verwendet. Bei Ausgrabungen wurden Gegenstände gefunden, die zum Teil Spuren von eingeschliffenen Ringen enthielten. Wenn man ein Werkstück auf einer drehbankartigen Vorrichtung einspannt, oder auf eine Drehscheibe aufklebt und mit Holz zentriert, entstehen derartige Muster. Für die Bearbeitung nach dieser Methode waren immer zwei Personen notwendig. Einer bearbeitete das Werkstück mit dem Werkzeug und der andere drehte an einer Art Kurbel.

Aus Mesopotamien stammen die ersten derartigen Glasstücke, die bei Ausgrabungen bisher entdeckt wurden. Man vermutet, dass sich diese Handwerkskunst von dort über den Mittelmeerraum ausbreitete. In späteren Jahrhunderten wurden dann ein Bronze– oder Kupferrädchen auf der Schleifbank mit einer Öl– und Quarzsandmixtur bedeckt. Diese harte Masse schneidet sich dann in Steine oder Glas ein und ermöglicht so das Anbringen von Gravuren. Die vorgesehenen Gravuren werden zuerst grob als Entwurf vorgezeichnet. Dementsprechend wird dann das Werkstück an die rotierende Scheibe gehalten, um die Gravuren anzubringen.

Als Schleif- und Polierpulver benutzte man noch Ende des 19. Jahrhunderts Zinkweiß. Auf der Drehbank ließ sich das Glas bearbeiten, wenn man die Bohrer etc. mit Terpentinöl oder mit verdünnter Schwefelsäure zuvor befeuchtete. Heute schleift man Glas auch mit Hilfe eines Sandstrahlgebläses. Mittels eines kräftigen Luftstroms wird feiner Sand gegen das Glas geblasen. Auf diese Weise ist es innerhalb kurzer Zeit möglich, eine vollständig matte Oberfläche zu erreichen. Dabei besteht die Möglichkeit, Sand mit unterschiedlichen Körnungen zu verwenden. Je kleiner dabei die Körnung ist, um so feiner wird die mattierte Oberfläche. Mit Hilfe von Schablonen können auf diese Art und Weise sogar aufwändige Muster in die Glasobjekte eingearbeitet werden.

Was macht ein Glasschleifer?

Glasschleifer stellen unter anderem Gravuren in Glas her, schleifen Verzierungen in Gläser oder schleifen ganze Flächen plan. Im Mittelalter war der Glasschleifer noch ein eigenständiger Beruf. In der heutigen Zeit beinhaltet der Beruf des Glasers teilweise die Tätigkeiten der Glasveredelung und Glasgestaltung mit. Glasveredler und Glasgraveure dagegen gestalten als eigenständige Berufsgruppe Hohl- und Flachgläser zu transparenten Kunstwerken. Dabei ist handwerkliches Geschick, Sinn für Farben, Kenntnisse in der Glasstilkunde und Erfahrung im Umgang mit dem Werkstoff Glas Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.

Begriffsdefinationen aus dem Bereich des Glasschleifens:
  • Geschnittene Kanten sind unbearbeitete und scharfe Glaskanten, die beim Zuschnitt des Glases entstehen.
  • Gesäumte Kanten: Die gesäumten Kanten sind Kanten die mittels eines Schleifsteins gebrochen werden (schräge Kante). Gesäumte Kanten sind wesentlich weniger Bruchanfällig.
  • Geschliffene Kanten, auch feinjustierte Kanten sind durch Schleifen ganzflächig bearbeitete Kantenoberflächen.
  • Polierte Kanten sind durch Überpolieren verfeinert geschliffene und glänzende Kanten.
  • Zierschliffe sind ganz spezielle Verfeinerungen der Glasoberfläche

Auch hier in Kaufbeuren-Neugablonz gibt es noch einige Betriebe, die sich auf das Schleifen von Glasprodukten spezialisiert haben. In erster Linie werden von diesen Betrieben Glasschmucksteine aller Art geschliffen, die dann u.a. in Modeschmuck weiter verarbeitet werden. Im Laufe der Zeit bzw. durch den Wandel der Industrie hier am Ort werden mittlerweile auch viele technische Glasteile geschliffen. Diese werden dann z.B. für die Herstellung von Beleuchtungsobjekten, Griffe für Badezimmeramaturen und vieles mehr verwendet.

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